Über das Filmhaus
30 Jahre Filmhaus – das kommunale Kino der Stadt
2022 feiert es sein 30-jähriges Jubiläum am Standort. Wir werfen einen Blick zurück auf die Geschichte der kommunalen Filmarbeit. Denn die hat ihre ganz eigene Entwicklung genommen.
Kommunale Kinos zur öffentlichen Kulturförderung berechtigt
1966 wurde mit dem Essener Cinema66 das erste kommunale Kino in der Bundesrepublik Deutschland gegründet. 1970 folgte mit dem filmforum in Duisburg das erste mit ganzwöchigem Spielbetrieb. Der Ausdruck „Kommunales Kino“ für diese nichtkommerziellen Kultureinrichtungen wurde ein Jahr später geprägt, als der Magistrat in Frankfurt am Main ein Kino gründete, das direkt der Kulturbehörde, damit also der Kommune, unterstellt sein sollte.
Nachdem mehrere kommerzielle Filmtheater gegen die Eröffnung der subventionierten Kinos wegen „unlauterer Konkurrenz“ geklagt hatten, gestand ein Gerichtsurteil 1972 den Kommunalen Kinos zu, als „Träger von Kulturgut“ zur öffentlichen Kulturförderung berechtigt zu sein. Das löste einen wahren Gründer-Boom aus, der 1976 auch die Landeshauptstadt Saarbrücken erfasste, wenn auch erst einmal eingebettet in die Arbeit des städtischen Jugendamtes.
Die Kinoaktivitäten der Stadt fanden an verschiedenen Orten in Saarbrücken statt, mal im legendären Stiefelsaal am St. Johanner Markt, mal in der ehemaligen Camera an der Berliner Promenade, auch in der Garage wurde einige Zeit ein Filmcafé betrieben. Und auch das Filmfestival Max Ophüls Preis, gegründet 1980, hat seine Wurzeln in der kommunalen Filmarbeit.
Filmhaus findet Heimat mitten in der Stadt
Erst Ende der Achtzigerjahre fand man im Innenhof der Mainzer Straße 8 den idealen Standort für das Filmhaus, wie es zukünftig heißen sollte. Die denkmalgeschützte Scheune wurde in ein Kino umgebaut, der Scheunencharakter im Saal blieb erhalten. Mit den Büros für die kommunale Filmarbeit und das Filmfestival Max Ophüls Preis entstand ein zentraler Kulturort an einem der lebhaftesten Boulevards von Saarbrücken. Pünktlich zum Festival im Januar 1992 wurde das neue Kino im Filmhaus eröffnet.
Seither bietet das Filmhaus an sieben Tagen die Woche alles, was ein kommunales Kino ausmacht: gute Filme zum Neustart, Filmreihen zu gesellschaftsrelevanten Themen, Filmveranstaltungen in Kooperation mit Institutionen, Verbänden und Vereinen, Kinobildung für Kita- und Schulkinder, Open Air-Kino, Filmdiskussionen mit Gästen. Ergänzt wird das Programm durch Vortragsreihen und Lesungen. Das gemütliche Foyer ist ein beliebter Ort für geselliges Beisammensein.
Vieles wurde in den letzten Jahren renoviert und technisch auf den neuesten Stand gebracht, damit sich das Publikum im Filmhaus wohlfühlen kann. Unter anderem sorgt eine neue umweltfreundliche Klima- und Lüftungsanlage dafür, dass Zuschauerinnen und Zuschauer das Kinoprogramm auch im Sommer in angenehmer Atmosphäre genießen können.
Hochkarätige Filmkunst aus aller Welt
Das Filmhaus hat den anspruchsvollen, aber deshalb nicht weniger unterhaltsamen Arthaus-Filmen eine Heimat gegeben. Es trägt seit Jahrzehnten dazu bei, dass Saarbrücken als Landeshauptstadt vom Filmangebot her ein Metropolenprogramm bieten kann. Ob europäischer Autorenfilm, amerikanisches Independent-Kino oder deutschsprachiger Nachwuchs, sie fanden und finden im Filmhaus ihr dankbares Publikum.
Daneben zeigt das städtische Kino auch das Filmschaffen kleinerer Filmländer aus Lateinamerika, Afrika oder Asien und kommt damit seinem kulturellen Auftrag nach, ein Fenster zur Welt zu sein. Jährlich wiederkehrende Filmfestwochen wie das Latinofestival, Cinema Italia oder die Japanischen Filmtage präsentieren aktuelles Kino in Originalsprache mit deutschen Untertiteln, ein Arabisches Filmfest ist geplant. Das Programm spricht damit auch Besucherinnen und Besucher an, die aus vielen Ländern der Welt hier in Saarbrücken ihre zweite Heimat gefunden haben.